Jetzt gilt mehr denn je, die Ruhe zu bewahren, insbesondere wenn Kinder dabei sind: die Vorbildfunktion der Eltern ist besonders gefragt!
Mit einigen Anregungen möchte ich meinen Leser*innen helfen, die kommenden Tage und wahrscheinlich Wochen mit etwas mehr Gelassenheit zu bestehen.
Innere Ruhe
Als Erstes ist es wichtig, dass wir ruhig bleiben. Es nützt niemanden – und unseren Kindern am wenigsten – wenn wir in einer Katastrophenstimmung verharren. Folgendes kann hilfreich sein:
- Nachrichten höchstens 2x/Tag checken, Push-Nachrichten auf dem Smartphone (oder Laptop) ausschalten und „WhatsApp“- Nachrichten von Freunden sortieren. Manche (Gruppen-) Chats können getrost auf leise gestellt werden: wir können auf 90% der kursierenden, angeblich lustigen Videos oder Bilder verzichten – wenn sie nicht naiv, sexistisch oder zynisch sind, dann von einem zweifelhaften Niveau. Sie sind eine reine Zeitverschwendung! Wer zeitnah auf alles reagieren will, wird nur abgelenkt und verrückt!
Ganz wichtig ist, dass unsere Informationsquellen zuverlässig sind! (das RKI selbst, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung usw.) - Gerade hochsensible Personen sollten sich gut von den negativen Energien schützen: mit wenigen und ausgewählten Informationen. Wer sehr neugierig ist, könnte zum Beispiel nach kritischen oder alternativen Beiträgen suchen. Das Mainstream-Journalismus lebt doch von Sensation. Je schlechter die Nachricht, desto häufiger wird sie gelesen. Je weniger wir diese (fast) Panik erzeugenden Berichterstattungen von uns lassen, desto besser können wir Ruhe ausstrahlen und angemessen handeln! Wir dürfen nicht vergessen, dass die Mehrheit der Bevölkerung gesund ist.
- Wir dürfen uns Zeit nur für uns nehmen, mindestens einmal am Tag, und sei es nur für 15 Minuten – besser wären 30 Minuten: Bewegung, wenn möglich an der frischen Luft (in Hessen ist es noch möglich), eine Entspannungsübung, einen Roman lesen, Musik hören, was auch immer. Wenn wir es möglich machen, tun wir unserem Körper und unserer Seele gut. Und so stärken wir unsere Immunabwehr!
- Wenn die Sorgen im Kopf kreisen und einen nicht mehr loslassen, hilft es sie aufzuschreiben: die Gedanken zu sortieren und nach außen zu bringen, ist der erste Schritt, um sie loszuwerden. Man kann sich jeden Tag einen Moment dafür nehmen und beobachten, ob sie an Intensität oder Häufigkeit abnehmen. Wenn alles nichts hilft, dann schauen Sie unter Hilfe in der Not, da finden Sie verschiedene Telefonnummer und Links (ganz unten).
Alltagstruktur im Allgemeinen
Die Tage und Wochen sollten mit Ritualen und einer regelmäßigen Struktur ablaufen. Dabei sind die Mahlzeiten und der übliche Tag-Nacht-Rhythmus sehr hilfreich. Gerade wer Kinder hat, sollte in dem üblichen Rhythmus bleiben. Es ist nun kein Ferienmodus, sondern eine außerordentliche Situation.
- Wenn Sie im Homeoffice arbeiten: unter der Woche wird gearbeitet und das Wochenende bleibt weiterhin Wochenende. Nämlich frei! Ihnen ist es aus verschiedenen Gründen nicht möglich? Dann sollten Sie sich sonst ganze Tage frei halten.
- Pflegen Sie Ihr Äußeres, auch wenn Sie nicht rausgehen müssen. „Schlafanzug- oder Trainingshosentage“ sind fürs Wochenende reserviert! Ständig in einem zu lässigen (um nicht zu sagen zerlumpten) Stil zu verweilen, kann das Selbstwertgefühl verschlechtern, und damit die Stimmung. Und schminken Sie sich weiter. Das tun Sie sowieso nur für sich, oder?
Umgang mit den Kindern:
Die Kinder sollten ein Mitspracherecht bei dem Vereinbaren der Tagesstruktur bekommen: für die einen ist Lernen am Vormittag ideal, für die anderen am Nachmittag und für noch weitere sind vielleicht zwei kleine Sitzungen besser. Eltern sind Experte ihrer Kinder, sie haben die Intuition, wie es am besten wäre. Sonst müssen sie einfach experimentieren, bis sie das richtige gefunden haben.
- Offenheit ist extrem wichtig: die Fragen der Kinder sollten Eltern ehrlich beantworten, mit einer Sprache die altersgemäß ist – den Kleinen kann man die Situation mit Plüschtieren erklären (Schutz der Risikogruppen, indem alle zu Hause bleiben und aufeinander aufpassen usw.) Eltern dürfen auch sagen, dass sie manchmal keine Antwort wissen. Trotzdem kann man Zuversicht vermitteln: die Lage ist vielleicht zurzeit unklar, aber es wird alles getan, damit die Probleme bald gelöst werden. Was wir jetzt alle zeigen müssen, ist Geduld.
Kinder spüren, wenn ihnen etwas verheimlicht wird. Wenn sie im Unklaren gelassen werden, fühlen sie sich einsam, manchmal sogar schuld an der Situation und sie stellen sich die schlimmsten Szenarien vor. Dies kann ihrer Seele viel mehr Schaden anrichten, als wenn man sie ehrlich informiert. Unter der Rubrik Links finden Sie mehr über kindgerechte Informationen zu Corona. - In meiner Datei Hausaufgaben – die optimale Begleitung finden Eltern viele Anregungen, wie man Kindern bei den Hausaufgaben helfen kann, ohne zu viel zu übernehmen.
- Wenn Eltern sich in der Hausaufgabensituation ärgern, ist es ganz hilfreich, wenn sie kurz überlegen, WAS sie genau ärgert: ist es wirklich, weil das Kind etwas nicht versteht oder nicht so schnell vorankommt wie gewünscht, oder ist die Ursache eine andere – weil man selbst innerlich unruhig ist, sich über den Partner oder die Lehrkräfte ärgert usw. Das Geschehen und die innere Verfassung mit ein wenig Distanz zu betrachten, kann helfen, sich wieder zu beruhigen und BEIM Kind zu sein, ohne dass es darunter zu leiden hat. Kinder haben es nicht verdient, Blitzableiter zu sein! Im Gegenteil: in solch einer Situation bedürfen sie Schutz und Verständnis.
- Damit sie das Gefühl bekommen, nützlich an der Bewältigung der Krise mitzuwirken, kann man die Kinder um ihre Hilfe und Solidarität bitten. Mit guten Erklärungen - z. B. warum es gerade aktuell wichtig ist, dass ein Elternteil konzentriert zwei Stunden arbeiten kann - dann werden sie sich bestimmt Mühe geben. Natürlich kommt es auf das Alter des Kindes, kleine Aufgaben übernehmen sie auf jeden Fall in jedem Alter gern. Wenn sie ihre Unterstützung wie vereinbart zeigen, dann sollten sie Anerkennung dafür bekommen. Ein Satz wie bspw. "Ich freue mich, dass du mich wenig gestört hast und dich gut allein beschäftigt hast. Vielen Dank!" reicht schon. Ist aber wichtig!
- Apropos Beschäftigung: kreative Apps können unter Umständen hilfreich sein. Da verweise ich Sie gern wieder auf meine Links-Empfehlungen.
Das Immunsystem stärken,
können wir mit den üblichen Empfehlungen: frisch und ausgewogen kochen, an die frische Luft gehen, sich regelmäßig bewegen, bewusst entspannen, etwas zum Lachen finden und ganz wichtig: ausreichend schlafen! Dafür sollten wir eine gute Stunde vor dem Schlafengehen keine (schlechten) Nachrichten sehen (oder lesen, hören etc.)! Im Schlaf regeneriert unser Körper und ebenfalls unser Immunsystem! Viel Wert auf seinen Schlaf zu legen ist das Gebot der Stunde!!
Es ist mir durchaus bewusst, dass diese kleinen Impulse für jemanden, dessen Existenz extrem bedroht ist, nur einen Rahmen bilden, um den jetzigen Alltag zu bewältigen. Wirken die Sorgen um die Zukunft erdrückend, dann ist eine psychologische Unterstützung vielleicht notwendig. Die Telefonseelsorge - 0800 111 0 111 - kann da eine erste Anlaufstelle sein: Man sollte davor nicht zögern, denn ein*e wohlwollende*r Zuhörer*in ist immer sehr wertvoll! Weitere Hilfestellungen finden Sie unter Hilfe in der Not.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen Mut, Geduld und dass wir gesund bleiben!
Kommentare, Fragen und Feedbacks gern an kontakt@schueler.coach