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Du bist weg und alles ist anders! Wer bin ich jetzt?

Trauer

Die Trauer in sich aufnehmen, um sie dann hinter sich lassen zu können (Maria Farm)

Die Situationen

Allen ist es klar, dass wir nach dem Tod eines geliebten Menschen trauern. Vielen ist es noch nicht klar, dass insbesondere Kinder und Jugendliche nach Verlusten anderer Arten auch sehr trauern können. Es kann die Trennung der Eltern sein, der Verlust von Freund:innen nach einem Umzug, der Tod eines Haustieres oder eine größere Veränderung wie ein Schulwechsel.

Und auch Erwachsene trauern bei sich unerwartet verändernden Situationen, wie Jobverlust, Trennung oder wenn auch sich herausstellt, dass das eigene Kind sich divers entwickelt.

Kinder und Jugendliche trauern anders als Erwachsene: sie reden weniger, meist weinen sie weniger, trotzdem trauern sie genauso intensiv. Der Ausdruck von Trauer bei jungen Menschen ist vielfältig: wechselhafte Stimmung, Gefühlsausbrüche (plötzliche Wutanfälle oder unerwartetes starkes Weinen), Motivationsverlust, Rückzug oder psychosomatische Beschwerden. Jugendliche wollen oft ihre Eltern nicht belasten und können ihre Trauer vertagen. In einer späteren Krise kann diese Trauer dann unerwartet "ausbrechen".

Viele Menschen

fühlen sich unsicher, wie sie mit Trauernden umgehen sollen: nach den Beileidsbekundungen herrschen Stille und Unbehagen. Lieber nichts sagen, als etwas Falsches machen. Die Hinterbliebenen fühlen sich allein gelassen und wollen die anderen nicht belasten.

Aussagen wie "Der Opa ist eingeschlafen" können kleine Kinder so verunsichern, dass sie Angst vor dem Einschlafen bekommen. Anregungen und wertvolle Informationen finden Eltern und Interessierte in meiner Zusammenfassung Umgang mit Kindern bei Tod und Trauer.

Die Strategien

Wir Menschen werden von klein auf mit Vergänglichkeit und Verlusten konfrontiert. Es beginnt schon bei der Geburt - das Neugeborene verlässt die bisher bekannte Umgebung, die neue ist ganz anders. Den Tod eines Angehörigen zu verheimlichen oder umzuschreiben, um das Kind zu schonen, ist nicht notwendig. Kinder können viel verkraften, wenn sie ernst genommen und entsprechend ihres Alters begleitet werden.

Trauern ist ein natürlicher Porzess,

der individuell erlebt wird und meistens keiner "professionellen" Unterstützung bedarf. Das Umfeld kann mit einfachen Gesten eine gute Stütze sein. Da sein, gemeinsam traurig sein, die Klagen der Trauernden aushalten, ... einfach da sein. Man kann eine kleine Botschaft schicken, anrufen, zusammen spazierengehen, Blumen oder einen Kuchen vorbeibringen. 

Speziell für Lehrkräfte und Erzieher:innen

habe ich einen Leitfaden erstellt: Umgang mit Tod und Trauer in der Schule. Er enthält ebenfalls Informatives und Ideen für Rituale bei der Bewältigung schwerer Krisen.

Trauern kostet Kraft!

Eine Begleitung kann hilfreich sein, wenn jemand sich immer mehr isoliert oder mit seinen Gefühlen nicht klar kommt. Es geht nicht darum, die Trauer schnell weg zu bekommen.Oft wird der/dem Betroffenen klar, wieviel Kraft Trauern kostet - seelisch und körperlich! Alle Gefühle werden zugelassen und unterschiedlich ausgedrückt - in Worte oder kreativ.

Gerade weil alles vergänglich ist, ist es so wertvoll. Helga Schäferling

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