Lernen

Sicher ist sicher!

Streit bei den Hausaufgaben

Wenn die Erledigung der Hausaufgaben (HA) einem Kriegsschauplatz ähnelt, werden die Gründe bei dem Kind gesucht: Es ist zu faul, schlecht organisiert, unaufmerksam, unmotiviert oder vieles andere mehr. Interessanterweise haben (fast) alle Erklärungsansätze einen gemeinsamen Nenner: die Einmischung der Eltern. Manche beginnen gleich in der ersten Klasse, andere später, wenn die Leistungen des Kindes sich verschlechtern.

Eltern bemühen sich normalerweise, ihre Kinder zu Selbstständigkeit zu erziehen, aber gerade in puncto Schule rückt dieses Erziehungsziel in den Hintergrund: Um den schulischen Erfolg der Sprösslinge zu sichern, übernehmen viele Eltern die Führung. Sicher ist sicher! Auf Dauer überwiegen jedoch die Nachteile: Das Kind fühlt sich bevormundet, unfähig oder zumindest nicht gut genug, wird trotzig und assoziiert die HA immer mehr mit unangenehmen Gefühlen. Alles dreht sich um das Thema Schule und Noten, das sehr stark mit Ärger und Unlust verbunden wird. Es entsteht ein Teufelskreis, bei dem Konflikte an der Tagesordnung sind und das Kind trotz Emanzipationsversuchen auf die elterliche Hilfe angewiesen bleibt.

Sinnvoll eingesetzte elterliche Unterstützung

Viele Kinder können ihre HA ab der ersten Klasse allein erledigen. Was alle grundsäzlich brauchen ist eine emotionale Unterstützung. Dem einen reicht es, wenn Mama in der Küche beschäftigt ist und ab und zu fragt, ob alles in Ordnung ist, ein anderes ist vielleicht etwas unsicher und braucht mehr Wertschätzung und Aufmerksamkeit. Das heißt aber nicht, dass die Eltern mit dem Kind zusammen die HA komplett erledigen. Es geht vielmehr um:

  • Hilfe zur Selbsthilfe: die Eltern begleiten das Kind, z. B. bei der Suche nach den richtigen Antworten. Sie geben keine fertigen Lösungen vor und sie erklären auch nicht den Stoff, sondern fragen das Kind, was es verstanden hat. Wenn es die Materie gar nicht verstanden hat, dann sollte nach dem Grund gesucht werden und das der Lehrkraft mitteilen.
  • Anleitung bei der Organisation: Hausaufgabenheft, Wochenplan (für wann werden welche Aufgaben benötigt und wann sollte damit angefangen werden) usw. Organisation wird selten unterrichtet und nicht jeder Mensch ist ein geborener Organisator!
  • Gespräch mit anderen Eltern oder mit den Lehrkräften bei zu schweren oder zu vielen HA.
  • Für eine angenehme Lernatmosphäre sorgen, um die Hausaufgabenzeit mit guten Gefühlen zu assoziieren.

Wenn ein Teufelskreis schon besteht, dann können die Eltern versuchen, sich langsam, Fach für Fach zurückzuziehen. Das langfristige Ziel ist, dem Kind oder dem Jugendlichen die Verantwortung für seine schulischen Pflichten zu überlassen. Idealerweise erfolgen die verschiedenen Schritte in Absprache mit ihm. Wenn gar nichts mehr geht, kann es entlastend sein, die Begleitung der HA an externe Personen zu delegieren.

Und sonst noch:

Für sich selbst sorgen (Mini-Pausen können Wunder wirken), Vertrauen in dem Kind haben, Anstrengung anerkennen, trösten bei schlechten Noten (siehe Blogeintrag "Muss Strafe sein?") und immer mehr loslassen!

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