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Ich tanze nicht nach Noten - ich habe eine eigene Melodie.

Hochsensibilität

Persönlichkeitsmerkmale einordnen, sich selbst oder seine Kinder wertschätzen und dazu stehen

Die Situationen:

Haben Sie als Eltern den Eindruck, dass Ihr Kind ein wenig „anders“ ist? Ist Ihnen sein Verhalten in sozialen Situationen manchmal peinlich? Rechtfertigen Sie sich und Ihr Kind? Oder fühlen Sie sich hilflos und fragen sich, was mit ihm los ist?

Wirst du als Jugendliche/r mit Beleidigungen wie „Heulsuse“ oder „Softie“ beschimpft? Würdest du sagen, dass deine Gleichaltrigen mutiger, kindischer oder leichtsinniger sind als du? Sagen die anderen, dass du zu schüchtern bist?

Erwachsene fühlen sich ab und zu unverstanden und fehl am Platz, oder sie vermuten, dass sie hochsensibel sind und möchten Klarheit bekommen.

In den unterschiedlichsten Variationen

können folgende Merkmale auf eine Hochsensibilität hinweisen: ein Mensch, egal in welchem Alter,

  • ist sehr empfindlich gegen Lärm, Geschmack, Gerüche, Schmerz, Bilder und/oder Situationen. Als Kind beschwert er sich zum Beispiel sehr über den Lärmpegel in Kindergarten oder Schule;
  • kann sehr heftig reagieren, wenn er sich überfordert oder frustriert fühlt;
  • braucht regelmäßig Pausen oder Momente des Rückzugs, um gelassen zu bleiben; schläft oft schlecht ein;
  • beobachtet viel, bevor er sich an bestimmten Gruppenaktivitäten beteiligt;
  • stellt schon im frühen Alter tiefsinnige Fragen;
  • kann Ungerechtigkeiten nicht ertragen;
  • tendiert zu Perfektion (bei sich und bei anderen);
  • denkt lange nach, bevor er eine Entscheidung trifft. Dies kann dazu führen, dass er sich im schulischen Unterricht zu wenig meldet, obwohl er viel weiß;
  • ist besonders mitfühlend und leidet u.U. selbst darunter.

Sensibilität

wird in unserer Gesellschaft oft mit Schwäche gleichgesetzt: empfindsam ja, empfindlich nein...! Wenn Jugendliche hochsensibel sind und sie die Pubertät aus noch anderen Gründen als Krise erleben, können sie das Gefühl bekommen, die Anforderungen des Lebens nicht gerecht zu werden. Es kann ihnen schwer fallen, ihren Platz zu finden und sich selbst so zu akzeptieren wie sie sind.

Die Strategien:

Hochsensibilität ist eine Persönlichkeitseigenschaft wie jede andere auch. Sie hat Vor- und Nachteile. Ob als Eltern über das eigene Kind oder als Erwachsene für sich selbst, die meisten erleben einen Aha-Effekt, wenn sie einiges nachvollziehen können: es ist in Ordnung wie es ist! Mehr zu hochsensiblen Kindern lesen Sie in meinem Blogbeitrag Alle Kinder sind normal .

In jeder Beratungsform - Schüler- bzw. Jugendcoaching, Eltern- oder Familienberatung - suchen wir nach individuellen, kreativen Strategien und Lösungen. Stressbewältigung im Allgemeinen oder in genauen Situationen kann Thema sein. Eine Reflexion über Werte und Glaubenssätze kann erhellend sein.

Meine Überzeugung und Erfahrung:

Wenn Eltern 100% zu Ihrem Kind stehen und es akzeptieren, wie es ist, dann lösen sich viele Schwierigkeiten von selbst: Das Kind fühlt sich zugehörig, entwickelt ein gesundes Selbstwertgefühl und ist bereit mit seinen Eltern zu kooperieren.

Wichtig ist zu fördern und auch angemessen (heraus) zu fordern. Am besten geht es Schritt für Schritt, am Anfang mit Mini-Mutproben.

Dies gilt auch für junge Menschen, die an sich zweifeln: alle haben Stärken, es gilt nur sie zu sehen und zu schätzen! Damit können sie lernen, sich selbst zu akzeptieren wie sie sind und freundlich zu sich sein.

Anmerkung

Hochsensibilität ist die ursprüngliche Übersetzung von high sensory-processing sensitivity nach E. Aron. In der Forschung findet man die Begriffe Hochsensitivität und erhöhte Neurosensitivität.

Sensibilität ist eine wertvolle Ressource und als Grundlage der Klugheit völlig unverzichtbar. Sie befördert die Vorsicht, Rücksicht, Umsicht und Voraussicht, die die Klugheit ausmacht.
Wilhelm Schmid, deutscher Philosoph,
http://lebenskunstphilosophie.de

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